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ERICH SEEBERG

Meister Eckhart

II. Philosophische Grundbegriffe


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Time and Creation in Gregory of Nyssa and Meister Eckhart
Time and Creation
In Gregory of Nyssa and
Meister Eckhart

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Deshalb ist Gott allgegenwärtig und ewig; denn in seine Natur reicht keine Zahl [45]. Ubi enim et in quo non est esse, nihil est nec locus est [46]. Das Sein ist notwendig in allem und überall. "Das Eine" scheint nach dem Wort negativ, in der Sache ists "affirmativ". Das "Eine" ist die Negation der Negation, d. h. die festeste Affirmation. Im "Einen" ist deshalb keine Zahl; es ist der Begriff über der Zahl. Aber für Gott ist wie gesagt, auch "das Eine" Hülle; auch "das Eine" ist noch nicht abstrakt und anders genug, um sein Wesen zu bestimmen. 

Wodurch wird aus dem Einen das Viele? Diese Frage ist das Kreuz aller neuplatonischen Systeme. Auch Eckharts Denken ist immer wieder auf diese Frage zurückgeführt. Und daran schließt sich für ihn die andere: Wie ist die Schöpfung, die Mitteilung von Sein, zu denken? 

Auf diese Fragen antwortet der Meister folgendermaß en: 1. Die erste Ursache hat, wie schon der liber de causis lehrte, einen Überschuß von Sein über das hinaus, was sie verursacht. Ihr Leben und Wollen ist so gewaltig, daß sie überströmt und so schöpferisch wird, wofür sich Eckhart auf Boethius beruft [47]. Die Schöpfung erscheint so uneigentlich und emanatistisch als descensus ab uno, und sie ist zugleich Abfall in das Viele. 

Es ist aber gelegentlich auch so, daß Eckhart den Übergang vom Einen in das Viele durch die Schöpfung im christlichen Sinn erklärt; mag auch immer wieder der Schöpfungsgedanke durch die emanatistischen Vorstellungen verdunkelt werden [48]; und mag auch so die entscheidende Frage, ob Gott selbst nicht mit der Schöpfung der Urheber des Bösen sei, dem Meister nicht wirklich zum Bewußtsein gekommen sein [49]. 

2. Gott schafft nicht das Einzelne, sondern das Universum. Zum Universum, das das Eine ist, gehören aber auch Vielheit und Teile, die das Universum braucht, um das Ganze zu sein und um vollkommen zu sein [50]. Die Einheit ist von Gott; die Vielheit aus dem Existieren der Kreaturen. Sic unum multiplex in partibus est a deo uno, multiplex rerum ratione [51]. Die Vollkommenheit verwirklicht sich in der Vielheit, die zum Einen zurückstrebt. Ohne die Vielheit wäre das Eine nicht das Eine [52]. Wo Schöpfung ist, da ist Vielheit; aber Vollkommenheit ist erst dort, wo das Viele zu dem Einen zurückgekehrt ist [53].

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