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ERICH SEEBERG
Meister Eckhart
I. Leteinische und deutsche Schriften
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Aber kehren wir noch einmal zu der Frage der Edition zurück. Die lateinischen Schriften des Meister Eckhart wurden lang nicht weiter beachtet oder ausgewertet. Die Ursache dazu ist sehr primitiv: die Handschriften waren und sind zum Teil sehr schwer zu lesen. Dazu kamen Rivalitäten und Eifersüchteleien, gelegentlich auch konfessioneller Art, aus denen heraus die Handschriften gewissermaß en an die Kette gelegt oder auch dauernd "abonniert" wurden. Genug; wer die Geschichte solcher großen Ausgaben kennt, der weiß auch ohne Belege, daß an ihrem Weg immer eine Reihe von Leichen, auch von moralischen Leichen; liegen.
Heute steht es so, daß die französischen und italienischen Dominikaner unter Führung des Pater Théry und des Dr. Klibansky an einer Ausgabe der lateinischen Werke Meister Eckharts sitzen, während die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft ein Unternehmen unterstützt, das die deutschen und 1ateinischen Werke des Meister Eckhart dem deutschen Volk vorlegen will, und das lediglich von deutschen Gelehrten, Protestanten und Katholiken, getragen wird.
Auf eine besonders schöne Entdeckung, die hier kürzlich in Berlin geglückt ist, will ich noch hinweisen: Eines der Hauptwerke des Meister Eckhart, der Kommentar zum Johannesevangelium, war bisher nur in einer Cueser Handschrift, die vom Kardinal Nik. Cusanus benutzt und mit Notizen versehen worden war, bekannt. Neuerdings hat Prof. Dr. Christ, Direktor der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek, eine zweite Handschrift dieses Kommentars in einer unter dem Namen Alberts des Großen gehenden Auslegung des Johannesevangeliums auf der hiesigen Staatsbibliothek entdeckt.
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