3. Sachlichkeit und Unbedingtheit bestimmen diese Haltung. Aber auf die Frage, was der Inhalt dieses göttlichen Willens ist, gibt uns auch der Meister keine deutliche Antwort; es sei denn, daß dieser Wille von uns das Sich-selbst-Aufgeben und das Leiden fordert.
Wir leben im Vielen; Gott ist das Eine. Daher gilt es, das Viele zu verlassen, auch wenn es weh tut, und im Einen das Eine zu finden oder - besser - wiederzufinden.
Auf dem Weg zu Gott liegt also auch das Leiden; aber nicht bloß das Leiden [25]; denn alles Leiden entsteht in der Liebe und endigt in der Liebe [26]. Der Weg zu Gott geht nicht bloß durch die Einöde hindurch und ist nicht bloß Durchbruch; zu ihm gehört auch der Fleiß
und das Lernen dessen, daß Gott in allem Lebendigen lebt [27].
Aber Gott läß
t seine Freunde gern leiden. Warum? Weil er kein Verdienst will und kein eigenes Werk, sondern weil er im Bloßen allein herrschen will [28]. "Ye blösser und lediger das gemüt uff Got vellet und von im enthaltten wirtt, ye der mensch tieffer in Got geseczt wirt."