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ERICH SEEBERG Meister Eckhart IV. Wiedergeburt, Christus und Ethik 2. Die Religion Meister Eckharts steht und fällt mit dem, was Ziel und Wesen bei ihr ausmacht, dem Willenseinklang mit Gott. Mit Gott einen Willen haben, das ist Leben und Seligkeit. "Gottes Wille ist unser Heil und Seligkeit" [19]. "Gip mir willen und den willen nach dim willen" [20]. Das Höchste aber, was dem Frommen beschieden ist, ist die Aufgabe, "Gott um Gott zu lassen" [21]. Es kann also dazu kommen, daß rechte Frömmigkeit sich selbst aufgibt, um - sagen wir im "Kompromiß
" - Gott aufs neue zu finden. Es wäre schön, wenn auch unsere kirchenpolitische Gegenwart etwas von diesem "Gott um Gott lassen" wissen oder lernen würde; etwas, was den großen Frommen aller Zeiten als höchstes Gebot wahrer Religion vor Augen gestanden hat. So soll der Mensch mit Gott geeinigt sein, daß er mit ihm das Gleiche will, auch wenn es Schande, Sünde und Verdammnis wäre [22]. Meister Eckhart kennt auch die resignatio ad infernum; dies, daß der Fromme selbst in der Hölle gern brennt, wenn es nur Gottes Wille ist [23]; denn es gibt für den Frommen nur ein Ziel: die Verwirklichung des Willens Gottes und den Dienst an der Ehre Gottes; und beides steht über der Seligkeit. Freilich die Hölle ist nicht mehr Hölle, - das sieht auch Eckhart wie Luther - wenn man mit Gottes Willen in ihr sitzt [24].
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