DIE SEELE hat etwas in sich, ein Fünklein der Vernüftigkeit, das nimmer erlischt, und in dies Fünklein
versetzt man das Bild der Seele als in das oberste Teil
des Bewusstseins; und es ist auch ein Erkennen in unsern Seelen, das äussern Dingen nachgeht, nämlich
das sinnliche und Verstandeserkennen, das in Gleichnissen und in der Sprache vor sich geht, das verbirgt
uns dies. Wie sind wir Söhne Gottes? Das ist, dass
wir ein Wesen haben mit ihm. Doch was wir darunter
verstehen, dass wir Söhne Gottes sind, das ist zu verstehen von dem äussern Verstehen und von dem innern Verstehen. Das innere Erkennen ist, was sich
vernünftig fundieret auf das Wesen unserer Seele.
Doch ist es nicht das Wesen der Seele, es ist vielmehr
darein gewurzelt und ist etwas vom Leben der Seele.
Wir sagen, dass das Verstehen etwas Lebendes der
Seele sei, das heisst vernünftiges Leben, und in diesem Leben wird der Mensch geboren zu Gottes Sohn
und zu dem ewigen Leben, und dies Erkennen ist
ohne Zeit, ohne Raum, und ohne Hier und ohne Jetzt.
In diesem Leben sind alle Dinge eins und alle Dinge
gemeinsam, alle Dinge alles in allem und allem geeinigt.