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FRIEDRICH HEER

Meister Eckhart

From Eckhart, Predigten und Schriften, ausgewaehlt und eingeleitet von Fr. Heer, Frankfurt/M-Hamburg 1956


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Time and Creation in Gregory of Nyssa and Meister Eckhart
Time and Creation
In Gregory of Nyssa and
Meister Eckhart

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Wir gestehen, diese Eigentümlichkeit in Eckharts Wesen und Personprägung mit einiger Scheu hier berührt zu haben, hoffen aber, daß diese Zeilen mit einem gewissen esprit de finesse verstanden werden. Es scheint uns notwendig, diesen Punkt in seinem Wesen anzusagen, da er wahrhaft der Angelpunkt für Eckharts Gesamtwerk ist: Eckhart, der Tröster, der Seelsorger, der Mönch, der Ordensmann, drängt über das Leiden und über Christus hinaus, beide sind im letzten für ihn "uninteressant". Da, im allerersten und allerletzten, interessiert ihn, Meister Eckhart, den Einen und Einzelnen (verwandte Bezüge zu Kierkegaard finden sich öfter, so etwa lat. Werke V,146, wo er über den "Gerechten", der sich selbst zur Last wird, spricht), nur das Eine, die namenlose Gottheit, weil er deren innergöttlichen Schöpfungsprozeß, ihr Leben, in seinem eigenen Schaffensprozeß erfährt. Der Eine erlebt das Eine in dem Einen Geist, im Denken: so wird für Eckhart auch die Predigt zur philosophischen Spekulation. "Das Ziel aller eckhartischen Predigtspekulation" ist "der Eingang der erkenntnisfähigen Seele des Menschen in den göttlichen Geist" (Josef Quint, deutsche Werke I, 57). Es muß ein seltsames, erregendes, bisweilen auch wohl befremdendes Schauspiel gewesen sein: Meister Eckhart denkt, spekuliert vor den durstigen Leibern und Seelen seiner Zuhörer, ergeht sich, bisweilen hemmungslos, in der Lust des reinen Denkens - und wird dabei ebensosehr aufgeladen durch deren Sehnsucht, wie er seinerseits seine Zuhörer auflädt mit dem Über-Schwang seines Geistes. Es ist schon deshalb unmöglich, den "lateinischen" und den "deutschen" Eckhart, den Eckhart der Predigten zu trennen vom Meister der scholastischen Philosophie und Theologie. So sehr es gilt, daß Eckhart nie aufhört, Seel-Sorger zu sein, so sehr gilt es auch, daß er nie auf sein erstes und letztes Anliegen vergißt: die Gottheit, Gott zu denken; und, aus der Gottheit heraus, die Welt, die Dinge, den Menschen zu bedenken. Die sehr abstrakte und hochspekulative Predigt 21 (deutsche Werke I, 353 ff.; Pfiffer Nr. C) behandelt, stark anklingend an den lateinischen Kommentar zum Johannesevangelium, in losem Anschluß an den Schrifttext "ein Gott" Eckharts Urmotiv, die Einheit: Gottes Eigenschaft ist Einheit, "Gott ist Einer, das ist der Seele Seligkeit, ihre Zier und ihre Ruhe"; die Seele bringt alle Kreaturen wieder in die Einheit der Gottheit als in ihren Ursprung zurück, indem sie das-Edelste, Lauterste und Höchste der Kreaturen in ihrer Vernunft erfaßt. In Eckharts Einheits-Erlebnis finden sich: der große Intellektualist, der Platoniker, der mönchische Mann, der Befreier vom Joch der Mittler.

 

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