MAN LIEST ein Wörtlein von meinem Herrn Sankt Dominicus, und Sankt Paulus
schreibt es, und es heisst zu deutsch also: "Sprich es
heraus, sprich es hervor, bring es hervor, und gebier
das Wort." Es ist eine wunderliche Sache, dass ein
Ding ausfliesst und doch innen bleibt. Dass das Wort
ausfliesst und doch innen bleibt, das ist gar wunderbar; dass alle Kreaturen ausfliessen und doch innen
bleiben, das ist gar wunderbar; dass Gott gegeben hat
und dass Gott gelobt hat zu geben, das ist gar wunderbar und ist unbegreiflich und unglaublich. Und das
ist recht, und wäre es begreiflich und glaublich, so
wäre es nicht recht. Gott ist in allen Dingen. Je mehr
er in den Dingen ist, je mehr ist er aus den Dingen; je
mehr er innen, je mehr er aussen ist. Ich habe es schon
öfters gesagt, dass Gott all diese Welt jetzt ganz und
gar erschafft. Alles was Gott je vor sechstausend Jahren und mehr schuf, als Gott die Welt machte, das
schafft Gott jetzt zumal. Gott ist in allen Dingen, aber
insofern Gott göttlich ist und insofern Gott vernünftig
ist, ist Gott nirgends so eigentlich wie in der Seele, in dem Innersten
der Seele und in dem Höchsten der Seele. Wo die Zeit
nie hinkam, wo nie ein Bild hineinleuchtete, im
Innersten und im Höchsten der Seele erschafft Gott
die ganze Welt. Alles was vergangen ist und alles was
künftig ist, das schafft Gott im Innersten der Seele.