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Friedrich Heer, Meister Eckhart
"Gnade ist ein Einwohnen und ein Mitwohnen der Seele in Gott." Das ist der katholische Ausgangspunkt Eckharts: sein Gnadenerlebnis, seine Gnadenerfahrung.Gottes Gnade, Gottes Kraft ist überall, und sie wird allen Menschen, groß und klein,angeboten. Durch Gottes Gnade kann jedermann Sohn Gottes werden. "Sohn ist, wer liebt." (Eckhart leitet filius, lat. "Sohn", von filia, griech. "Liebe", ab.) Durch Gnade sind wir Gottes Freunde, Gottes Sippengenossen. Eckhart weiß sich als "Lebemeister"; immer wieder wendet er sich gegen jene Theologen, die nur Lesemeister sind; er will seine Freunde lehren, richtig zu leben. Leben ist alles. Leben ist aber nur in Gott, aus Gott. Gott ist keine Idee, ist keine Ideologie; nüchtern stellt Eckhart, in seine Zeit blickend, fest: viele Menschen haben nur einen "gedachten Gott". Gott ist wenig mehr als ihre Einbildung; wenn die "frommen Gedanken", das, was man sich da so denkt von Gott und über Gott vergehen, dann vergeht auch Gott. Er löst sich auf wie ein Nebel. Read CompleteVolkes" bekennt Meister Eckhart mit seinem größten Meister; dieser Eckhart stellt über alles die Barmherzigkeit (deutsche Predigten, ed. Quint 122 f.). Dieser Rausch der Sprache nährt sich aber auch aus intellektuellen Quellgründen: Meister Eckhart stellt über alles das Erkennen. Da beide "Gründe" in Eckharts Seelengrund nicht zu trennen sind, wird ihm die Predigt selbst zur Spekulation.