Meister Eckhart Home / Works by Meister Eckhart - Quotes / Inspired by Eckhart / Studies / The Papal Condemnation / Mail & Announcements / Links / Books |
MEISTER ECKHART
Page 3
Aber das ist nicht die höchste Vollkommenheit, die wir jemals mit Leib und Seele erreichen sollen, dass der gequälte Mensch allzumal in dieser Unterkunft festgehalten werde, ein persönliches Wesen habe - sowie die Menschheit und die Gottheit Christi ein persönliches Wesen ist - dass ich nun darin Unterkunft habe, dass ich das persönliche Wesen selber sei allzumal in meinem Selbstbewusstsein verharrend - wo ich doch in der Art des Geistes, in dem Grunde, eins bin, so wie der Grund selbst ein Grund ist - und dass ich hinwiederum in meinem äusseren Wesen dasselbe persönliche Wesen sei, das seines Selbstbewusstseins völlig beraubt sei: dieses persönliche Wesen, Mensch-Gott, entwächst vielmehr und schwebt über den äusseren Menschen hinaus, so weit, dass er ihm nicht mehr folgen kann. Bleibt er in sich selbst stehen, so empfängt er wohl den Einfluss der Gnade von dem persönlichen Wesen in mancherlei Weise, Süssigkeit, Trost und Innigkeit, und das ist gut, aber es ist nicht das Höchste. Bleibt er also in sich selbst in der Unterkunft seiner selbst, so empfängt er wohl Trost aus Gnade und mit der Wirkung der Gnade, aber das ist nicht sein Bestes; dann müsste der innere Mensch sich nach Geistesart aus dem Grunde, in dem er eins ist, herausbiegen und müsste sich dem gnadenhaften Wesen zuwenden, von dem er Gnade empfängt. Darum kann der Geist so niemals vollkommen werden, Leib und Seele werden vollendet, wenn der innere Mensch in der Art des Geistes seinem eigenen Wesen entrinnt, dahin, wo er im Grunde ein Grund ist; und ebenso muss auch der äussere Mensch der eigenen Unterkunft beraubt werden und allzumal in dem ewigen persönlichen Wesen aufgehen, das ein und dasselbe persönliche Wesen ist.