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MEISTER ECKHART
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In Gott ist weder Güte noch Besseres noch Allerbestes. Wer sagte, dass Gott gut sei, der täte ihm ebenso unrecht, als wer die Sonne schwarz hiesse. Nun spricht doch Gott: niemand ist gut als Gott allein. Was ist gut? Was sich dem Allgemeinen mitteilt. Den heissen sie einen guten Menschen, der gemeinnützig ist. Darum sagt ein heidnischer Meister, ein Einsiedler sei weder gut noch böse (dem Sinne nach), weil er der Gemeinschaft und den Leuten nicht nützlich sei. Gott ist das allgemeinste. Kein Ding teilt von dem Seinen mit, weil alle Kreaturen an sich selbst nichts sind. Was sie mitteilen, das haben sie von einem andern. Sie geben sich auch nicht selbst. Die Sonne gibt ihren Schein und bleibt doch dastehen, das Feuer gibt seine Hitze und bleibt doch Feuer; aber Gott teilt das Seine mit, weil er an sich selber ist, was er ist, und in allen den Gaben, die er gibt, gibt er sich selbst immer am ersten. Er gibt sich als Gott wie er ist in allen seinen Gaben, sofern es an ihm ist, dass einer ihn empfangen könnte.
Wenn wir Gott im Wesen nehmen, so nehmen wir ihn in seiner Vorburg; denn Wesen ist seine Vorburg, worin er wohnt. Wo ist er denn in seinem Tempel? Dies ist die Vernünftigkeit, wo er heilig erglänzt, wie der andere Meister sagte, dass Gott eine Vernunft ist, die in ihrer Erkenntnis allein lebt und in sich selbst allein bleibt, und da hat ihn nie etwas berührt, denn er ist da allein in seiner Stille. Gott in seiner Selbsterkenntnis erkennt sich selbst in sich selbst.