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MEISTER ECKHART
Im Anschauung des ewigen Lichtes
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Nun könnte man sprechen: Das ist alles schön und wohl gesprochen. Herzensfreund, wie geschieht das nun, dass ich zu der Stufe gelange, von der du geschrieben hast? Seht, ihr müsst wissen: Gott ist was er ist, und was er ist, ist mein, und was mein ist, das liebe ich, und was ich liebe, das liebt mich und zieht mich an sich, und was mich angezogen hat, dem gehöre ich mehr als mir selbst. Seht, darum liebet Gott, dann werdet ihr Gott mit Gott. Davon will ich nichts weiter sagen.
Die auf sich selbst verzichtet haben, und Gott in der rechten Entblösstheit nachfolgen, wie könnte das Gott lassen, er muss ja seine Gnade in die Seele giessen, die sich so in der Liebe vernichtet hat. Er giesst seine Gnade in sie und erfüllt sie und gibt sich ihr selbst in Gnaden hin.
Da schmückt Gott die Seele mit sich selbst, gerade wie das Gold mit edlem Gestein geschmückt wird. Dann bringt er die Seele in die Anschauung seiner Gottheit. Das geschieht in der Ewigkeit und nicht in der Zeit. Doch hat sie einen Vorgeschmack in der Zeit, dadurch dass hier von diesem heiligen Leben gesprochen worden ist. Das ist darum geschehen, damit ihr das wisst, dass niemand zur höchsten Stufe der Erkenntnis und des Lebens gelangen kann, ohne freiwilliger Armut nachzugehn und den Armen gleich zu sein. Das ist für alle Leute das Allerbeste. Nun loben wir Gott um seiner ewigen Güte willen, und bitten ihn, er möge uns schliesslich bei sich aufnehmen. Dazu verhelfe uns der Vater und der Sohn und der heilige Geist. Amen.