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MEISTER ECKHART
Im Anschauung des ewigen Lichtes
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O Wunder über Wunder, wenn ich an die Vereinigung denke, die die Seele mit Gott hat! Er macht die Seele wonnefreudig, aus sich selbst zu fliessen, denn alle genannten Dinge genügen ihr nicht. Und da sie selbst eine genannte Natur ist, darum genügt sie sich selbst nicht. Der göttliche Liebesquell fliesst auf die Seele und zieht sie aus sich selbst in das ungenannte Wesen in ihren ersten Ursprung, der Gott allein ist. Obwohl ihm die Kreatur Namen gegeben hat, so ist er doch an sich selbst ein ungenanntes Wesen. So kommt die Seele in ihre höchste Vollendung.
Fürwahr, Herzensfreunde, nun höret weiter von den Stufen der Seele. Es sagt Sankt Augustin: gerade wie es um Gott ist, so ist es auch um die Seele. Seht, wie sie gebildet ist nach dem Bilde der heiligen Dreifaltigkeit, das erfahret bei der Auslegung Gottes.
Gott ist dreifach von Personen und ist einfach von Natur. Gott ist auch an allen Orten und an jedem ist Gott zugleich. Das heisst so viel, als ob alle Orte ein Ort Gottes wären. So steht es auch um die Seele. Gott hat Vorsehung aller Dinge und bildet alle Dinge in seiner Vorsehung. Das alles ist Gott natürlich. So steht es auch um die Seele. Sie ist auch dreifach an Kräften und einfach von Natur. Die Seele ist auch in allen Gliedmassen und in jedem Glied ist sie zugleich. Daher sind alle Glieder ein Ort der Seele. Sie hat auch Vorsehung und bildet die Dinge, die ihr möglich sind. Von allem, was man von Gott sprechen kann, hat die Seele etwas Gleichnis.